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Pho Phuc Xa

Das neue Jahr in Vietnam beginnen, in Hanoi.

Wir haben ein Haus gemietet, es liegt hinter der großen Straße im Nordosten der Stadt. Wir reisen für eine Weile zu dritt, Neele ist aus Deutschland dazu gekommen.

Wir wussten nicht, in was für ein Viertel wir da geraten sind. Es ist Liebe auf den ersten Blick.

Und das war schon klar, als wir mit Rucksäcken bepackt zum ersten Mal die „Phuc Xa“ entlang liefen und noch auf der Suche nach unserem Haus waren.

Das ganze Leben in einer Straße. Wirklich das ganze! Vielfalt und Fülle für die Augen. So viele verschiedene Gemüse und Obstsorten, jede Menge unbekannte Schönheiten dabei.

Vielleicht ist diese Straße auch so wunderbar, weil die Grenzen zwischen privatem und öffentlichen Raum fließend sind.

Überall auf den Gehwegen sind kleine und größere Auslagen von fliegenden Händler:innen.

Manchmal wuchert die Ware aus den Geschäften heraus und oft wird auch sichtbar, dass die Erdgeschossräume gleichzeitig der Lebensraum der Familie sind.

Das Einkaufen ist ein fließender Prozess. Rad- und Motorradfahrer:innen halten eben mal an, sagen was sie brauchen und die Ware wird rüber gereicht.

Selbst die Geräuschkulisse in „unserer Straße“ ist eine bunte Mischung aus Mopedgeräuschen, lauthals lachenden Frauen, Gesprächen quer über die Straße und gelegentlich Musik.

Und dann gibt es noch das, weswegen wir auch nach Vietnam gekommen sind: das Essen! Die vietnamesische Küche soll die beste Küche der Welt sein, so ging die Rede.

Unzählige Garküchen sind in unserer Straße, manche von ihnen haben nur vormittags geöffnet, andere nachmittags und wieder andere nur so lange wie noch etwas von dem vorbereiteten Essen da ist. Offensichtlich hat man sich nicht nur mit den Zeiten abgesprochen, sondern auch im Angebot ist jeder noch so kleine Stand meist auf ein Gericht spezialisiert.

Die Garküche ist der Ort für Begegnung, Gespräche, Klatsch und Tratsch par excellence. Hier kommt jede und jeder vorbei, manche holen das Essen nur ab, andere essen vor Ort.

Für uns überraschend und ungewohnt sind die kleinen bunten Plastikhocker, auf dem man aber ganz gut sitzt.

Über die berühmte „Pho“ wird Tho noch schreiben, Aber so viel sei verraten, jede schmeckt anders und jede immer wieder köstlich!

Zur lebendigen Kultur „unserer Straße“ gehört auch, dass es eine Mittagspause gibt. Die Stände werden abgedeckt, die Verkäuferinnen lagern zwischen ihren Auslagen oder im Verkaufsraum auf einer Liege und machen ein Nickerchen.

Am Nachmittag beginnt die Vorbereitung für das Abendessen. Kinder werden aus der Krippe abgeholt, Schüler:innen auf dem Heimweg, Männer, die noch eine Runde zusammen sitzen und ein Bier trinken, in einem Raum sind Menschen bei einem Kranken und beten für ihn.

Mit der Dämmerung ebbt das geschäftige Treiben ab. Nur in den Friseurläden werden Haare geschnitten, die Massagesalons haben Zulauf und die Karaoke Bar öffnet. Man sitzt noch auf einen Happen oder ein Getränk zusammen. Das Nachtleben kann beginnen…

Phu Xa. Das ganze Leben in einer Straße.

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