Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kunst

Serie: Sowiesiesind

Neue Kontexte eröffnen die Gelegenheit, sich selbst neu zu erfinden oder immerhin andere Seiten an sich zu entdecken. Genauso gilt: egal, wie weit oder wohin die Reise geht, die „Sowiesiesind“ bleiben offensichtlich immer mit an Bord. Lediglich die Einfluss-Stärke scheint je nach Situation oder Lebensalter etwas zu variieren.

Im Spiegel…

Sehen und gesehen werden geschieht bei dieser Reise auf ganz unterschiedliche Weise. Da sind zunächst und andauernd die Blicke der anderen in diesem fremden Land; eine solche Wucht von betrachtenden Augen, dass ich anfangs manchmal unsichtbar sein wollte, weil ich nicht wusste, wie ihnen begegnen. Jetzt bin ich vertrauter und wechsle Blicke mit allen, die mir entgegenkommen. Kinder und alte Menschen schauen am unmittelbarsten, meist fließt ein Strahlen über das ganze Gesicht, ein Lächeln, das wir uns gegenseitig spiegeln. Dann werde ich immer wieder von Indern und Inderinnen gefragt, ob sie ein Foto mit mir machen dürfen. Bis heute habe ich nicht verstanden, warum das so ist. Eigentlich werde ich nicht gerne fotografiert, mag aber keine Bitte abschlagen und stelle mich also zur Verfügung für diese Bilder. Keine Ahnung, ob sie dann in den sozialen Medien landen oder wozu sie den Inderinnen sonst dienen könnten. Manchmal macht Tho dann Fotos von den Fotos, die von uns gemacht werden. Die dritte Ebene betrifft meinen Blick auf mich selbst, in der Welt der Fotografie entsprechen dem die …

Samensurium

Sie liegen am Strand, am Rand der Wege, unter Bäumen und Sträuchern. Samen, die mal was werden wollen. Oder andere Schönheiten. Ich bin sicher, sie wollen gesehen werden. In der klaren oder verschlungenen Form. Also kümmere ich mich darum. Hier sind sie. Vermutlich werden sie noch mehr.

Grüne Fülle

Es ist eine wunderbare Erholung für das Auge, aus dem Zugfenster blickend in unerschöpflichem Grün zu baden. Palmenstämme ragen zierlich aus dem grünen Wald, die hellgrünen Blätter der Bananenstauden leuchten und zwischendrin immer mal kleine Häuser, sie wirken wie zivilisatorische Reste am Rande, als bräuchte die Natur nur wenig Zeit, um alles zu überwuchern. Diese Vielfalt an Grüntönen und Pflanzenstrukturen umgibt uns auch im „Secret Homestay“ in Marari Beach in Kerala.

Jalis

Es gibt Jalis in allen Palästen und Tempeln der Mogul-Architektur und sie faszinieren mich aus zwei Gründen: kühlender Luftzug kann durch sie ins Gebäude geleitet werden. Und sie ermöglichen einen Blick nach außen, während der Blick nach innen durch sie versperrt wird. Die Muster wurden zunächst auf die Steinplatten aufgezeichnet, später dann durch Bohren, vorsichtiges Hämmern und Schleifen herausgearbeitet. Die potenziell unendlichen geometrischen Motive lassen sich auch als ein Verweis auf das Göttliche lesen. Beim Besuch des Palast von Udaipur habe ich Jalis gesammelt.

Im Gedenken…

Ein Beitrag für alle, die mit der CoreDynamik und Bernhard Mack verbunden sind. Heute ist der 21. November 2024. Der Geburtstag von Bernhard, er wäre heute 76 Jahre alt geworden. Ich denke an ihn als Musik Liebenden, der sich lauschend in ungezählten Stunden durch die Weltmusik bewegte… … und der damals unsere Ausbildungsgruppe mit folgendem Stück beginnen ließ, das für ihn vermutlich auch ein persönliches Mantra war: „I did it my way“ von Frank Sinatra. Aus dem Moment improvisierend legte er die Musik für Atemreisen auf, genau abgestimmt auf die Reisegruppe und das Geschehen im Feld. Oft brachte er sich selbst als Musiker ein. Seine Stimme und der Ruf seiner Flöte, der Sound von Saxophon und Digderidoo bis hin zu den unterschiedlichen Tönen seiner großen Sammlung von beeindruckenden Gongs waren wundervolle Klanggeschenke. Bernhard wollte Räume öffnen, eintauchen, begleiten – auf allen möglichen Wegen… Ich denke da an ihn als genialen Witze-Erzähler. Hatte er den Eindruck, eine Gruppe sei zu angespannt, dann eröffnete er die Runde mit einem Witz… Einige werden sich erinnern, wie er im …

Serie: Endgegner:innen

Neben den Reisestationen auf dem indischen Kontinent gibt es auf der inneren Reise gelegentlich sehr intensive Momente. Letztens saß ich mit neun unterschiedlichen Endgegner:innen nacheinander am Tisch. Nachtrag: Einen Haufen innere Stimmen oder Gestalten hat vermutlich jede:r von uns. Für mich werden sie zu Endgegner:innen, wenn sie sich in voller Größe am anderen Ende des inneren Tisches oder wo auch immer in den Weg stellen und Ansprüche stellen, z. B. die Einzige sein zu wollen, die Größte, Einflussreichste oder Wahrhaftigste. Endgegner:innen, wenn Sie mich über den Tisch ziehen wollen. Wenn es eng wird in den Selbstkonzepten. So vielleicht…