Autor: Sabine

„KleinGedrucktes“

Die erste Woche in Torralba ist vollendet. Kaum war der Tisch mit den Malsachen aufgebaut, habe ich angefangen. Mit großen Formaten auf Papier. Gleich mehrere Farblandschaften… und ohne zu wissen, wo es hingehen soll, mich Schicht für Schicht vorgetastet… bis ich irgendwann nicht mehr weiter wusste. Also mal das Medium wechseln. Vom Großformat zum Kleingedruckten. Auf DIN A4. Flachdruck. Farbe auf die Platte walzen, vielleicht Teile abdecken, was auflegen, dann das Papier darüber, andrücken… sich überraschen lassen. Und dann noch eine und noch eine und noch eine Schicht…. eine ganze Serie lang im Wunder des Ausprobierens.

Die zweite Reise

Es gab eine Unterbrechung im Reisefluss. Für mich waren es drei Wochen in Bremen, für Tho sieben Tage. Seit dem 1. April sind wir wieder unterwegs. Mit dem guten alten Saab Cabriolet. Unser Ziel: Torralba de Ribota, eine Stunde südlich von Saragossa, Spanien. Es sollte eine gemütliche Anreise werden. Sieben Tag für die ganze Strecke. Zeit genug, um Städte, Kathedralen, Märkte und Museen anzuschauen. Angefangen im Museum Centre Pompidou in Metz. Beeindruckend ist die Ausstellung von Cerith Wyn Evans: „geliehenes Licht, durch METZ“ In dem langgestreckten Galerieraum gab es unterschiedliche Licht- und Toninstallationen, die durch die Spiegelflächen an den Seiten eine unendliche Erweiterung erfuhren. Und auch der Mann auf der Bank:) Um die Wahrnehmung des Lichts ging es auch in den Kathedralen, die wir besucht haben. Was ist ein anderes Reisen mit dem Auto. Immer wieder neu entscheiden können, welche Strecke wir fahren wollen. Anhalten können, wo wir wollen. Und dann ist uns Frankreich eben auch viel vertrauter, als es die Länder Asiens waren. Der Weg führt uns durch die Auvergne, eine grüne Vulkanlandschaft. In …

Land geschafft

Es waren noch sechs weiße Blätter übrig von diesem Block. Das Papier hatte meine Mutter mir vor vielen Jahren geschenkt. Ein eigenwilliges Papier, saugstark und mit rauer Oberfläche. Sechs Blätter ergeben drei Diptychons. Es ist heiß. Die Fensterscheiben scheinen zu glühen, die Klimaanlage schafft es nicht mehr. Das Land schafft mich, also werden es LandSchaften. Und dann war ich in erhitztem Schwung, zwei bereits bemalte Blätter noch mal umgedreht für letzte Reste.

Tage in der Ruelle 4

Es war ja von vornherein klar, in dieser Wohnung würden wir die letzten sieben Tage unserer Reisezeit in Laos sein. Klar war auch, dass es laut Wettervorhersage am Tag nach unserer Ankunft regnen sollte. Und so kam es. Es fing schon nachts an und regnete den ganzen Tag fast ununterbrochen durch. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Diese himmlische Erlaubnis, nirgendwohin zu müssen, sondern einfach zu Hause sein zu können und den über Wochen angesammelten Eindrücken irgendwie Ausdruck zu verschaffen. Meist ist es so: Bevor mich der Horror Vacui überkommt, fange ich lieber mit Blättern an, auf denen schon etwas ist, so dass die Angst vor dem leeren Papier gar nicht erst groß werden kann. In einem Laden mit einem kuriosen Angebot von Pflanzenschutzmitteln über Zinnkellen bis hin zu Gongs und Gummistiefeln habe ich Papiere mit Silberaufdruck gefunden. Wofür die eigentlich sein sollen, blieb unklar. Es gab nur einen 500er Stapel, aber die Frau war so nett, mir 10 Blätter zu verkaufen. Gerade gut, um sich warm zu kritzeln in irgendeiner organischen Sprache. Durch den …

GEWEBE-proben

Die Frage nach den Verwobensein lässt mich nicht los. Ich lote Netzwelten im Linienfeld aus. Welche Bedeutung bekommen die Lücken, die Unwägbarkeiten? Wie verhält sich das Gewebe zu Bewegung und Raum? Erstickt ein Gewebe ohne Zwischenraum? Wie ist diese Beziehung? Ich mag die Lücke. Ja, sogar das Loch.

Decken

Noch eine Serie. Die Decken fast aller Zimmer, in denen wir gelebt haben. Die uns nie auf den Kopf gefallen sind. Von wo oft ein frisches Lüftchen kam. Oder eine grelle Beleuchtung. Und die Bilder zeigen, dass Zimmerdecken, ganz gleich in welchem Land, doch eine recht begrenzte Varianz aufweisen. Kein Grund, ihnen nicht die volle Aufmerksamkeit zu erweisen.

Unsere Straße

Von allen Haupt- uns Großstädten, die wir besucht haben, ist Vientiane sicher die kleinste mit ihren gerade mal 350.000 Einwohner:innen. Sie ist keine Schönheit, eher eine bunte Mischung aus durcheinandergewürfelten Architekturstilen, dazwischen jede Menge Tempel, Restaurants, Morgen- und Nachtmärkte.Wir haben eine kleine Wohnung gebucht im französischen Viertel der Stadt. Um in unsere Straße zu kommen, geht man erst am Wat Mixai Tempel in der Rue Francois Ngin vorbei. Einen Namen hat unsere Straße nicht. Auf der Karte ist sie als Sackgasse eingezeichnet. In Wahrheit kommt man aber hinten auch wieder raus. Den Eingang markieren zwei Düfte: Müll und Blüten. Am Eingang links wohnen die Mönche des Tempels, manchmal hängen ihre orangenen Ruben über dem Balkon zum Trocknen. Offensichtlich schätzt man Sauberkeit in unserer Straße und lädt auch andere dazu ein. Man achte auf die Schilder. Das New Jumper Boutique Hotel ist das erste Gebäude in der Straße, es gibt sich offiziell. Es hat sogar einen Swimmingpool. An den sehr heißen Tagen laufen wir etwas neidisch daran vorbei. Gegenüber wird auf dem Bürgersteig gekocht. Jeden Tag …