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Mittendrin

Heute ist schon Donnerstag… die Zeit ist hier weit und doch vergeht sie. Die Tage hier haben einen einfachen Rhythmus, der um 7:00 Uhr mit dem Frühstück beginnt, um 8:00 bin ich im Atelier und bleibe da bis es gegen 22:00 Uhr dunkel wird. Zwischendrin Mittag- und Abendessen, reden, hören, zusammensein. Es gäbe hier Kulturprogramm… mir reicht unser Maler:innensaal. Es gibt so viel zu malen. Knüpfe noch einmal an die Bergwerksbilder vom letzten Jahr an. Das sind an einem Beispiel die Etappen… Und was ist mit dem Firmament, dem HimmelherrgottKosmos nochmal? Ein Annäherungsversuch nach oben… Das war bis heute Abend meine mehrmals täglich mein Schichtprogramm. Und es hat gedauert, bis sich der Farbraum öffnete. Ich wollte schon aufgeben. Und das ist eine der vielen Situationen, in denen es gut ist, dass eine Begleitung da ist. Freya hat eine ganz phantastische Art der Ermutigung. Wenig Worte, ein Blick… und dann denke ich, ok, weiter gehts.

Den Kreis runden

Die Sommerakademie in Alfter. Im letzten Sommer war ich zum ersten Mal auf dem Hügel. Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft bietet auf der jährlichen Sommerakademie künstlerische Kurse aller Art an. Ich male. Schon wieder. Jetzt kenne ich mich hier aus. Wir sind wieder in demselben Raum, den Zweitschlüssel hatte ich gleich am ersten Tag, um noch abends und frühmorgens arbeiten zu können. Am ersten Abend ein Malauftrag von Freya Junker, unserer Kursleiterin: Wähle einen Gegenstand und male oder zeichne ihn 5 Mal möglichst auf genau die gleiche Weise ab. Das ist etwas für mich. Das kann ich nicht. Will ich nicht. Also baue ich mir eine Variante, die ich schaffen kann. Ich nehme jedes Mal ein anderes Zeichenmittel und 80% Genauigkeit reichen für mich auch bei der Form (siehst du, Mann?!) Jede Sommerakademie hat ein Motto. Dieses Jahr:„firmamental“. Das finde ich wunderbar. So viel Raum. Und Bewegung in Unendlichkeit. Meine schwarze Rolle Papier wird mein Kosmos. Zur Begrüßung bekomme ich ein Wort geschenkt: Mond Damit kann ich doch mal arbeiten. Zur Sicherheit lasse …

… und dann entsteht die letzte Serie

Ich sitze im Strandkorb am Timmendorfer Strand und erinnere mich daran, wie ich als Kind auch schon einmal in einem Strandkorb gesessen bin. Tho macht ein Foto davon. Ich schicke es meiner Mutter und die findet prompt das frühe Bild dazu. In unserer Ferienwohnung spiele ich ein wenig auf den unfertigen Bildern rum. Dann fällt mir aus meiner Wörtersammlung ein Zettel in die Hände: Serie: Werte der Kindheit … das ist mein Ausgangspunkt für die Bilder, auch wenn es gar nicht nur um Werte geht.

Letzter Schliff…

Die letzten vier Tage unserer Sabbatical Reise. Im Gepäck noch eine Mappe mit unfertigen Blättern. Vier Blüten in verschiedenen Stadien. Nicht mehr und nicht weniger.

PS: Das Dorf

An „Quijote“, dem Ritter von der traurigen Gestalt, kommt man nicht vorbei. Der Roman von Miguel de Cervantes ist die Sichtweise Spaniens seiner selbst. Fast jede Überlegung zu Spanien sieht zunächst beim „Quijote“ vorbei. Auch deshalb stehen Don und Sancho Panza noch immer in etlichen Vorgärten. Es heißt ja, dass die Spanier:innen die Menschen retten müssen, die da in der glühenden Hitze der öden Ebene vor sich her schmoren, im sogenannten leeren Spanien, in der Provinz. Es brauche dort Autobahnen, Kreisverkehr, Reihenhäuser mit bodentiefen Fenstern, Supermärkte, Stauseen, Entwicklung, Wachstum… Diese leere Landschaft sei ein zu lösendes Problem. Und diese Provinz wird oft verachtet wie im „Quijote“, auch von den Menschen, die dort leben. Heißt es. Es gibt das herrliche Buch „Der Hipster von der traurigen Gestalt“ von Daniel Cascón. Die Geschichte: Ein Hipster aus Madrid will im Auftrag der Regierung in einem Dorf im leeren Spanien „den organischen Zusammenhalt und die tiefe Verbundenheit aller Lebewesen untereinander sowie mit ihrer Umgebung stärken, ausgehend vom Respekt zwischen den Geschlechtern und Arten und einer auf kollaborativer Horizontalität gegründeten, …

Terra aragonesa

Von verschiedenen Seiten wird es uns immer wieder gesagt: das Wetter ist in diesem Jahr besonders. Es regnet viel mehr als sonst, teilweise heftig und mit dicken Hagelkörnern und dann wieder ist es für diese Jahreszeit viel zu heiß. Wir können beobachten, wie das Wetter das Land formt. Die weiche, bröselige rote Erde wird vom Regen mitgenommen, immer talabwärts. Aus menschlicher Perspektive betrachtet, gehen in mühevoller Arbeit angelegte, terrassierte Flächen verloren. Der Natur ist es gleich gültig. Für mein Auge ist da so viel Schönheit. In rosa-rost-rot.

Was weiß Wasser…

Also die Idee, die Erde mit Wasser zu verbinden und dann ganz zum Wasser zu wechseln in der Malerei, erschien mir während der letzten Tage häufiger als eine Schnapsidee. Und während ich Schicht um Schicht wässrige Farbe über die verschiedenen Papiere laufen ließ, Spuren und Ausbreitung verfolgte, musste ich öfter an den Maler William Turner denken. Mir gefällt es, dass er in seinen Bildern nicht den Sturm, die aufgewühlte See, das Licht oder Bewegung malte, sondern ein malerisches Äquivalent wollte er finden. Jep, das habe ich auch probiert…. Was siehst du?

einerden

Sie lässt mich nicht los, diese Erde. Ein weiterer Versuch, einfach zu werden. Laufen lassen, das Wasser über die Erde. Spuren verfolgen. Verdichtungen. Lücken. Die Landschaft entsteht in der Bewegung. Schicht um Schicht. Die Erde folgt dem Wasser.

Volver al Origen…

…zurückkehren an den Ursprung… … aus Erde geschaffen, zur Erde werden. Der Schoß der Erde… … Vielfalt der Weiblichkeit… … Schöpfungslust. … was sonst! Und wie so oft, tauchen Themen in Varianten gleichzeitig auf, zum Beispiel hier: https://www.instagram.com/p/DJwyVv0P6tg/?igsh=MWxzNHRvNHJjazk1ZQ==