An jeder größeren Straße reihen sich in unserem Viertel die Verkaufsstände aneinander.
An der Häuserseite sind kleine Geschäfte, an der Strassenseite liegen die Waren oftmals auf dem Boden oder in Holzständen. Zwischen den Ständen links und rechts bleibt ein schmaler Gang.
Und das auf beiden Straßenseiten. Kilometerlang mit nur kleinen Unterbrechungen.
In regelmäßigen Abständen führen kleine Gassen in ein Labyrinth von weiteren Ständen, in die Hinterhöfe. Es hat eine Weile gebraucht, bis wir uns in diese getraut haben.
Aber dann: Der Zugang ist noch hell von der Straße. Dann wird es dunkler, stickig, es riecht nach.., riecht nach…Blut.
Ein kleiner Schlachthof im Hinterhof. Hühner in Käfigen, in einem furchtbaren Zustand. Es wird auf Bestellung geschlachtet. Keine Kühlung, kein Ventilator. Getrocknetes Blut. Im Dunkeln springen die Ratten. Junge Männer in kurzen Hosen und Latschen machen gerade eine Pause.
Und ich habe den Eindruck, dass Menschen, die mit Fleisch hantieren, hier einen besonderen Stolz ausstrahlen. Als sei auch nur der Umgang mit Fleisch grundsätzlich ein Anteil am Wohlstand.
Und: In den wenigen Restaurants sind Fleischgerichte in der Mehrzahl, in den unzähligen Garküchen überwiegen die vegetarischen Angebote.
Übrigens: der nächste Supermarkt liegt im Zentrum (2,8 km) und ist so groß wie 1/8 eines Aldi.