Alle Beiträge, Reisenotizen
Schreibe einen Kommentar

COPE

Gegen dessen Ende waren alle Militärexperten und Militärs in den USA der gleichen Meinung: der sogenannte Vietnamkrieg sei nicht mehr zu gewinnen.

Nur Richard Nixon und Henry Kissinger sahen dies anders und befahlen, entgegen eindeutiger Expertisen, noch weitere heftige Bombardierungen, auch und vor allem auf Kambodscha und Laos.

Der Ausgang des Krieges, der hier in Laos der Amerikanische Krieg genannt wird, ist bekannt.

2016 besucht Barack Obama das COPE Visitor Center hier in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. In seinem Redemanuskript finden sich die folgenden Worte und Fakten:

„Over the course of roughly a decade, the United States dropped more bombs on Laos than Germany and Japan during World War II. Some 270 million cluster bomblets were dropped on this country… By some estimates, more bombs per capita were dropped on Laos than any other country in the world.“

Achtzig Millionen der Cluster-Bomben sind damals nicht explodiert und lagen am Ende des Krieges 1975 auf den Feldern, in den Wäldern, in Dörfern und in Flüssen. Deren Beseitigung dauert bis heute an, 50 Jahre nach dem Ende des Krieges. Über 20.000 Laot:innen sind nach dem Ende der Bombardierungen durch deren Explosionen gestorben oder wurden schwer verwundet.

Seit 2010 sind die sogenannten Streubomben für die 112 Staaten untersagt, die dem Oslo-Abkommen beigetreten sind

Ein Großteil der kleinen Ausstellung des COPE zeigt die Bedeutung von Prothesen für diese Opfer, darunter viele Kinder, und das hohe Engagement vieler Menschen bei der therapeutischen Betreuung.

Barack Obama im September 2016 weiter zur Arbeit des COPE:

„So yesterday, I was proud to announce a significant increase in America’s commitment to this work. We will invest $90 million over the next three years to this effort.“

Und dann folgende Sätze, die genauso aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen:

„As President of the United States, I believe that we have a profound moral and humanitarian obligation to support this work. We’re a nation that was founded on the belief in the dignity of every human being. Sometimes we’ve struggled to stay true to that belief, but that is precisely why we always have to work to address those difficult moments in history and to forge friendships with people who we once called enemies.“.

Wir waren im COPE kurz nach der Rede von Vance in München, nachdem Trump gerade alle Mittel der USAID gestrichen hat und in Riad die amerikanischen und russischen Delegationen über die „Zukunft“ der Ukraine verhandeln.

Ganz Europa scheint sich in der Folge einig, massiv aufrüsten zu müssen und darüber nachzudenken, wie man mehr Soldat:innen rekrutiert.

Und Trump, Musk, Vance & Co ist ähnliches zu zutrauen, wie Nixon und Kissinger damals. Der Mensch und die Expertise zählen nicht.

Die Nachkriegsordnung zerbröselt. Zu dieser Zeitenwende muss ich einen Standpunkt finden, denke ich, als ich draußen auf dem Hof des COPE stehe.

Wir leben zu Hause nicht mehr im Frieden, aber auch nicht im heißen Krieg. Eine Zwischensituation.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert