Heute ist unser letzter Tag in Udaipur. Wir waren 10 Tage hier, es wird Zeit vom Drumherum zu erzählen. Dem Drumherum vom Lalghat Haveli, unserem Hotel.
Gleich um die Ecke ist das Gangaur Ghat. Dort am Seeufer lassen sich angehende Hochzeitspaare in traditionell festlicher Kleidung von professionellen oder zumindest sehr engagierten Fotografen ablichten. Hochbetrieb, bis zu acht Paare gleichzeitig. Die immer gleichen gestellten Posen, bei aufgehender oder untergehender Sonne, durch einen Taubenschwarm gehend. Die Tauben werden ständig gefüttert, damit sie nicht abhauen, was sie recht fett macht. Wir sitzen gerne auf einer Bank und beobachten das Treiben. Welche Paare passen zusammen? Wo bestimmt die Frau, wo der Mann? Ist die Kleidung gut abgestimmt? Was soll denn die Pose? So ein bisschen wie Statler und Waldorf.
Und abends ist an gleicher Stelle dann Party.
Nebenan hat ein Paar aus Gujarat vor einem Jahr ein Restaurant eröffnet. Das „Nagar Restaurant“ hat sieben Sitzplätze, wenn wir uns dünn machen. Es gibt Parathas zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, in drei Variationen, nicht mehr, aber die haben es in sich. Sie bereitet alles frisch zu. Die Gewürze in den vielen Dosen variiert sie. Kein Paratha schmeckt gleich. Er unterhält uns und reicht ihr die Dinge an. Das klappt nicht immer zu ihrer Zufriedenheit. Getränke, außer selbstverständlich den Chai, bringen wir mit.
Ein Stück weiter führt eine Fußgängerbrücke über den See. Drüben ist ein Tempel. Dieser Tempel verfügt über eine richtig kräftige Trommel- und Glockenmaschine, die morgens und abends gegen sieben Uhr vom Priester eingeschaltet wird. Nach den zehn Tagen in Udaipur sind die Töne für uns kein Lärm mehr, sie begleiten uns durch den Tag. Startet er die Maschine, ist es für uns Zeit vom Hotel aufzubrechen.
Gleich neben dem Tempel ist das „Yummy Yoga Rooftop Restaurant“, ganz weit oben auf dem Dach, unser Ziel. Ein junges, sehr engagiertes Team zaubert hier allabendlich ein Abendbuffet. Wir mögen die Atmosphäre dort oben. Der Blick über die Rooftops. Auf einem der Dachterrassen singt immer mindestens ein Barde schmalzige Wimmerlieder, manchmal sind es auch deren drei, gleichzeitig. Es kam schon vor, dass auch die Hunde um den See sich dazu eingegroovt haben. Heute verabschieden wir uns und erfahren, dass das Team schon 10 Jahre das Restaurant betreibt. Früh gestartet. Zum Abschied gibt es einen warmen Schokobrownie.
Ein Drumherum noch: Wir sind morgens immer früh raus und ziehen in der Regel zu Fuß durch die Stadt. Auf dem Rückweg machen wir gegen Mittag kurz vor unserem Hotel einen Stop im „J.J.“. Dort gibt es den besten Lassi der Stadt (na klar). Der Laden ist ein täglicher Ruhepol und gleichzeitig ein Guckloch auf die Straße, auf dieses herrliche Gewimmel in Udaipur.