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Fuyuco

Schwer sind sie zu finden, die Eingänge der Restaurants, Bars oder Clubs hier in Kyoto, sie sind nie offensichtlich, zumindest für mein Auge. Auch das „Candy“ versteckt sich.

Deshalb und weil es regnet, kalt und dunkel ist, meine Fahrradkette dringend Öl braucht und ich mich erst wieder an den Linksverkehr gewöhnen muss, komme ich zu spät.

Dennoch bin ich nur der dritte Gast und Fuyuco begrüßt mich persönlich. Der Barkeeper, mit langen grauen Haaren, schwarzer Maske und schwarz gekleidet, verschwindet fast im Dunklen hinter Unmengen an Whiskeyflaschen und spricht kein Wort Englisch. Wir einigen uns irgendwie nach mehreren Versuchen auf ein Bier.

Fuyuco spricht Englisch, ähnlich schlecht wie ich. Sie lebe gleich um die Ecke und liebe Kyoto, erzählt sie. Ah, aus Deutschland, aus Bremen. „Ah, the town musicians“. Sie übersetzt dem Barkeeper und den beiden anderen Gästen. Und alle nickend: „Ah, the town musicians“. Die Ur-, Ur-, Urgroßmutter von Gast Zwei käme aus Deutschland, sie wisse aber nicht woher, übersetzt mir wiederum Fuyuco.

Sie habe vor kurzem einen hervorragenden deutschen Film gesehen. „Wie war noch der Titel? Erschreckend normal war der. Später suche ich den Titel. Ich fange jetzt mal an.“

Wir bleiben zu fünft: drei Gäste, der Barkeeper und Fuyuco am Klavier. Es wird ein schönes Konzert. Unsere Gastgeberin sagt alle Lieder für Gast Eins, Zwei und den Barkeeper auf japanisch an und für mich auf englisch, etwas kürzer, dafür wunderbar prägnant:

„“Lemon Tree„ ist ein Lied über meinen Ex-, Ex-, Ex-, Exfreund (dazu die passenden Handbewegungen) mit dem ich einen Garten hatte, in dem ein Zitronenbaum stand. Beide mag ich noch sehr.“ Die japanische Version dauerte ewig.

Ein Lied über das stärkste japanische Erdbeben 2011, japanische Volkslieder und japanischer Pop….

Nach dem Konzert legt unser Barkeeper „The man with the horn“ auf. Wir reden noch über den Film „The Zone of interest“, über Jazz, ihren Lieblingspianisten Yonathan Avishai und ihren Wunsch Leipzig zu besuchen.

Fuyuco bringt mich noch zur Tür, bedankt sich mehrfach für mein Kommen. Das mit den japanischen Verneigungen habe ich leider noch gar nicht drauf, ich mache einfach mit. Muss irgendwie drollig wirken.