Gestern Abend sind wir in Kochi in den „Chennai-Express“ gestiegen, der uns durch die Nacht und durch Südindien gebracht hat, 700 Kilometer in zwölf Stunden, von Küste zu Küste. Eine großartige Reise im Schlafwagen.
Von Chennai ging es dann in einem Elektro-Bus (!) weiter nach Puducherry, unsere Station für die nächsten Tage. „Pudi“ war bis 1954 Hauptstadt von Französisch-Indien und gilt als kulinarische Hochburg. Was man halt so liest.
Hier angekommen, haben wir das Gepäck in unserer Wohnung abgestellt und sind gleich wieder los, ein Moped und zwei eiskalte „Kingfisher“ besorgen. Unser erstes Bier seit Tagen, als Sundowner auf dem Balkon. Angekommen.
Kurz duschen und dann geht es raus in die Gassen von „Pudi“. Gleich um die Ecke finden wir das Tulasi Bhavan.
Ein Blick zwischen Bi und mir. Es zieht uns in diesen Laden. Es ist ein sekundenlanges Zusammenspiel der Sinne, das uns zu dieser Entscheidung bringt. Immer. Der Duft, die Menschen in der offenen Küche; die Gäste (keine Touristen); das fehlende Chichi, die Einfachheit; die Freude und Neugier der Crew, wenn sie uns sehen; deren Leidenschaft bei gleichzeitiger Routine und Souveränität. „Wir wissen, was wir können“, so die Körpersprache. Und eine übersichtliche Karte….
Wir fragen die vier Jungs nach ihrer Empfehlung. – „Masala Puri!“ – „Ok, dann zwei.“
Der Laden ist sehr einfach, Patina überall. Knapp 10 Plastikstühle an schmalen Wandtischen. Es gibt nur Leitungswasser auf den Tischen, aus der Flasche, wie oft in Indien. Alle trinken aus den gleichen Flaschen, ohne sie mit dem Mund zu berühren. Gar nicht so einfach. Serviert wird in Pappschalen mit Plastiklöffeln.
Was dann kommt, macht mich glücklich:
Wenn ich euch diesen Geschmack doch nur beschreiben könnte. Diese Fusion aus Kichererbsen, Koriander, Chilli, Knoblauch, einer Art krosser Kartoffelstücke, Ingwer, Zwiebeln. Knoblauch, Kreuzkümmel und ich weiß nicht was, verdammt. Das ist perfekt. Das ist süß, das ist bitter, das ist scharf, das ist Umami. Und wieder diese dunkle Soße, dieser Sud, den der Chef persönlich am Ende dazu gibt. Wohl dosiert.
Die Jungs beobachten unsere Reaktion, ohne aufdringlich sein zu wollen. Das ist in Indien häufig so, in den Garküchen und Hotels, wie hier die meist offenen Strassenrestaurants auch heißen.
Wir zeigen unsere Begeisterung und dafür kommt diese typische indische Geste: Die Hand geht zum Herzen mit einem zugewandten Nicken.
Ich kann dann auch maßlos sein und bestelle noch ein Alu Puri.
Oh man!
„Pudi“ war bis 1954 Hauptstadt von Französisch-Indien und gilt als kulinarische Hochburg. Was man halt so liest…
Wenig später läuft uns vor einer Bakery ein Inder fast in die Arme. Da sollten wir unbedingt rein, dort gäbe es die besten Sweeties in ganz … . Das ist ihm wichtig.
Sweeties sind die Leidenschaft nahezu aller Inder:innen und von Bi…