Wir sind tagsüber mit dem Zug von Hanoi nach Da Nang unterwegs, von dort geht es weiter nach Hoi An. Die Fahrt auf der berühmten Strecke Hanoi – Saigon dauert rund 17 Stunden, für 750 Kilometer.
Jede Bahnfahrt hat ja so ihre nationalen Besonderheiten:
In Vietnam werden vor jedem Stop mehrere Lieder im Zug gespielt. In meinen Ohren klingen diese unfassbar laut und kitschig. Die Vietnames:innen allerdings wiegen ihre Köpfe zu der Musik.
Überhaupt ist der Kauf von Kopfhörern mit stabilem noise cancelling eine absolut notwendige Anschaffung für Bus- und Zugfahrten, auch in Vietnam.
Und: In dem besonderen Speisewagen erhalten wir einen Klumpen Reis mit ein paar Stücken zähem Fleisch, Soßen aus Plastikflaschen, warmes Bier und dazu Eiswürfel.
Womit galant zum eigentlichen und unendlichen Thema dieses Beitrages übergeleitet wäre, der Küche in Vietnam…
Die richtig schlecht sein kann, trotz ihres Rufes eine der besten der Welt zu sein. Neele ist noch mit uns und Vegetarierin, was die Sache deutlich erschwert.
Auf dem Land kann einem dann schon passieren, dass es so richtig trostlos wird. Auch auf unserer Fahrradtour in der Region Ninh Binh war das Essen immer irgendwie lasch.
Und jetzt also Hoi An.
Hoi An liegt am südchinesischen Meer. Unweit dieser kleinen Stadt liegt die Millionenstadt Da Nang. Dort legen „Aida & Co“ an und transportieren tausende Tourist:innen nach Hoi An. Hier erkennbar an den Nummern auf ihren T-Shirts und ihrem plötzlichen sowie kurzem Auftreten in Rudeln. Und wir mittendrin. Der Ort wehrt sich tapfer und ich finde noch knapp erfolgreich gegen den Overtourismus, zumindest in der jetzigen Nebensaison.
Und mittendrin in Hoi An ein Markt, mitten im Markt eine Markthalle, mitten in der Markthalle „Mrs. Ha“.
Und ausgerechnet in diesem Hoi An nun eine kulinarische Offenbarung.
fleischigen Nudeln. Zwischendrin der knusprige Biss einer Art Kräcker als sensorische Überraschung. 😉 Und das mit und ohne Fleisch.
Gleich um die Ecke unseres Homestay liegt das „Phat Loc“. Am Abend sind wir dort die einzigen Gäste.
Unsere Gastgeberin empfiehlt mir einen vietnamesischen Rotwein, der hier eiskalt getrunken wird. Er schmeckt rauchig, traubig, frisch und passt perfekt zu ihrem kulinarischem Feuerwerk, das nach und nach auf den Tisch kommt, zubereitet auf einem zweiflammigen Tischgasherd.
PS Eins:
Unseren Aufenthalt in Hoi An haben wir verlängert, bevor es weiter in Richtung Laos geht.
PS Zwei:
Über die Königin der vietnamesische Küche, die Pho, traue ich mich noch nicht zu schreiben. Einfach zu „groß“ und vielfältig das Thema.
PS Drei:
Mrs. Ha macht mir am Mittag noch eine Schale „Ngheu hap“.
Wenig später erreicht mich eine WhatsApp von meinem Sohn Ben, der sich in Bremen gerade an Miesmuscheln ausprobiert, nach einer Rezeptidee unserer Freundin Katja.
Ich werde immer neidischer! Beim lesen läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Da wirst du mir viel zeigen müssen wie die Speisen so funktionieren 🙂
Ich habe wieder mit Begeisterung diesen Reisebericht gelesen. Danke für die vielen Fotos, ein Einblick in eine für mich fremde Welt. Der Abschluss der Rechnung hat mir sehr gefallen. Weiter viele besondere Erlebnisse und Begegnungen.
Ich habe bisher immer etwas mitleidig gelächelt, wenn ich irgendwo beobachtet habe wie Menschen in Lokalen mit Telefonen ihr Essen fotografieren. Das hat sich durch Thos Food-Beiträge verändert. Ich stelle mir vor wie die Gerichte wohl schmecken könnten oder duften würden. Das ist manchmal herausfordernd, da ich gerade etwas reduziert esse um die Auswirkungen der Feiertage wieder abzubauen… Aber heute Abend werden wir asiatisch kochen: Miso Suppe mit japanischem Gurken/Algensalat und Shrimps in – mal sehen, was es für eine Soße wird.
Also: lasst es euch weiterhin schmecken und uns teilhaben – Uwe