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Die Ankunft des Chips und der Weg

Die Sonne scheint, es ist fast heiß. Vögel, die drei namenlosen Katzen, der alte Hund „Alba“, blauer Himmel. Bi sitzt in ihrem orangenen und ich in meinem blauen Campingstuhl, die wir bei Al Campo in der Stadt gekauft haben. Aus den Stühlen kann man auch kleine Liegen machen. Dazu Chips und Erdbeeren, ein Bitter Kas mit Zitrone. Ich döse, Bi denkt. Wir sitzen vor unserer Haustür in der Calle Fuente 11, Torralba de Ribota, Region Saragossa, Aragón, Spanien. Im Dorf ist es wie immer still, bis auf das Vogelkonzert, alle 15 Minuten die Turmuhr, aus der einzigen Bar im Ort hört man ganz, ganz weit hinten den Fernseher, Fußball. Um 12 Uhr mittags ist es hier wie in „12 Uhr mittags“, auch mit den Pflanzenkugeln, die sich vom Wind angetrieben durch die Gassen kugeln. Ihr wisst schon. Die Schwalben zischen manchmal durch unsere Gasse und jagen sich. Wir beobachten aus unseren Campingstühlen träge und wortlos eine Ameise, wie sie neben uns das Stück eines Chips huckepack nimmt und sich auf den Weg zum Nest macht. …

Was weiß Wasser…

Also die Idee, die Erde mit Wasser zu verbinden und dann ganz zum Wasser zu wechseln in der Malerei, erschien mir während der letzten Tage häufiger als eine Schnapsidee. Und während ich Schicht um Schicht wässrige Farbe über die verschiedenen Papiere laufen ließ, Spuren und Ausbreitung verfolgte, musste ich öfter an den Maler William Turner denken. Mir gefällt es, dass er in seinen Bildern nicht den Sturm, die aufgewühlte See, das Licht oder Bewegung malte, sondern ein malerisches Äquivalent wollte er finden. Jep, das habe ich auch probiert…. Was siehst du?

Erde und Wasser – Monasterio de San Piedra

In der Farbenlehre haut das so nicht hin, aber im echten Leben ist es so: wenn Erde und Wasser zusammenkommen – dann wird es grün… und was für eine Vielfalt von Farbtönen. Im Park des Monasterio de San Piedra konnten wir das bestaunen. Ein riesiges Gelände, der Weg führt teils auf Wegen, teils auf Treppen in Schluchten hinab, vorbei an Wasserfällen, die in kleine Seen und Flüsse münden, sich entlang schlängeln an Wiesen und durch Waldstücke. Wir kommen an versteckten Höhleneingängen vorbei und müssen durch Tunnel gehen, um schließlich wieder am Kloster anzukommen. Vor ein paar Monaten hat das Grün, das überbordende pflanzliche Wachstum in Kerala, mich zu einer Fotoserie inspiriert. Dieses Mal ist es die Verbindung von Wasser und Erde. Von fließendem und festem Dasein. Diese Unmengen von grünen Schattierungen… Ein Fest für die Sinne! Und dann noch das Glucksen und Gluckern des fließenden Wassers, das Brausen der Wasserfälle, oft schon zu hören, bevor wir den Wasserfall überhaupt sehen. Im vergangenen Jahr hat es hier mehrmals extremen Regen gegeben, was dazu führte, dass sämtliche …

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Sie lässt mich nicht los, diese Erde. Ein weiterer Versuch, einfach zu werden. Laufen lassen, das Wasser über die Erde. Spuren verfolgen. Verdichtungen. Lücken. Die Landschaft entsteht in der Bewegung. Schicht um Schicht. Die Erde folgt dem Wasser.

Volver al Origen…

…zurückkehren an den Ursprung… … aus Erde geschaffen, zur Erde werden. Der Schoß der Erde… … Vielfalt der Weiblichkeit… … Schöpfungslust. … was sonst! Und wie so oft, tauchen Themen in Varianten gleichzeitig auf, zum Beispiel hier: https://www.instagram.com/p/DJwyVv0P6tg/?igsh=MWxzNHRvNHJjazk1ZQ==

Erde, Erde, werde! – Teil 3

Pur werden. Erde. Aufgesammelt. Getrocknet und gesiebt. Zu feinem Staub. Mit Wasser lösen. Auf Papier. Nichts darstellen wollen. Da sein. Bewegungsspur. Dichte. Durchschimmern. Schicht um Schicht. Wieder auflösen. Anders verschieben. Ahnungslos. In letzter Runde aufreibend. Krumme und Gerade. In die Erde. Bezeugt. Das kommt dabei raus.

Das leere Spanien

Wir wohnen in Torralba de Ribota. Unser Dorf liegt in Aragón und Aragón liegt im „leeren Spanien“. Die Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Aragón (Bundesland) ist Saragossa, eine Stadt mit rund 700.000 Einwohnern, eine knappe Autostunde von uns entfernt. Die eine Hälfte der Aragónes:innen lebt dichtgedrängt in Saragossa, etwa die andere Hälfte – genauer 600.000 – lebt auf einem Gebiet das größer ist als die Niederlande (wo 17 Millionen Menschen leben). Eine gewaltige Menschenleere. Der Moncayo ist über 2.300 Meter hoch. Schon von weitem taucht er majestätisch am Horizont auf, er scheint über die Landschaft und die Menschen zu wachen. Auf seinem Gipfel laufen drei ehemalige Königreiche der Iberischen Halbinsel zusammen: Navarra, Kastilien und Aragón. Von hier Oben überblicken wir einen Teil der Meseta, bei gutem Wetter sieht man die ersten Ausläufer der Pyrenäen und das breite Ebrotal. Das ist aber nur ein Teil des „leeren Spanien“, das insgesamt den fünf Autonomen Gemeinschaften Kastilien-La Mancha, Kastilien und Léon, der Extremadura, Aragón und La Rioja entspricht. Das sind 268.083 Quadratkilometer. Ohne ein Stückchen Küste, stattdessen meistens beträchtlich …

Schau mir in die Augen,…

Jede hat vermutlich ihre Erholungsstrategien, wenn es eng wird. Bei mir sind das Bilddiktate im Feld der Malerei. Wenn es also eine Pause braucht mit dem Versuch „einfache“ Bilder mit Erde zu malen, dann ziehe ich mir selbst geschriebene Zettel, auf denen Malanweisungen stehen, das sieht so aus: Und die setze ich dann um, mal auf einem Blatt, mal auf einer ganzen Reihe… und irgendwann geht es ohne Zettel frei weiter. Dabei entstehen Miniserien wie diese: