Kunst

Zweite Heimat: Untertage Bergwerkserie

Sich nur in weißen Farbräumen aufzuhalten oder an immer weißer werdenden Bildern zu sitzen, ist nicht aushaltbar, zu anstrengend und mitunter ausweglos erscheinend. So ist die in mir auftauchende Erinnerung an den anderen Pol des Seins wie eine Rettung. Auch das eine Innenreiseerfahrung: das Leben unter der Erde, im Bergwerk. Unter Frauen sein. Hitze, Schweiß und Körpersäfte. Adern, Erze, fließen, Blutbahnen, Verdichtungen, tiefer sinken, hinein, in Abgründe. 

Ja, schon diese Vergegenwärtigung bringt neue Experimentierlust. Die Farben fließen lassen, laufen, sich verdichten. Aus dem Zufall entsteht langsam ein dichter werdendes Geflecht. Erdinnen, Körperinnen, spurenreiche Räume. Ein Triptychon: reine Rottöne, ein blaues Blatt und die Mischung beider in einem dritten Bild als Verdichtung und Verbindung.


Wie entsteht im Zufall der Fokus?  Welche Bewegungen des Malbretts, welche Flussverläufe? Wie viel zähe oder flüssige Farbe darf von wo ins Bild kommen?
Diese Bilder führen an den Grenzen von Überraschung und Absicht entlang, Gegenden, in denen der gelenkte Zufall gewollte Gestaltung sein kann, davon zu viel und schon reduziert sich die Lebendigkeit im Bild. Mir gefällt die hohe Intensität, diese Gratwanderung. 

Langsam lerne ich, die Farbe für einzelne Spuren einzusetzen, ich spiele mit den unterschiedlichen Farbintensitäten und Farbtönen. Besonders bei dem Triptychon in bunten Grautönen, manchmal reicht schon das „verschmutzte“ Pinselwasser für eine Schicht zarter Spuren.


In der letzten Serie gehe ich der Gleichzeitigkeit von Landschaft und Untertagegeflecht nach. Wie ist das, wenn es oben und unten gibt? Innen- und Außenwelt? Gibt es für beides Raum im Bild?