Unser Appartement in Kolkata liegt im 5. Stock. Der kleine Fahrstuhl hat zwei Gittertüren, die zur Seite geschoben werden müssen. Dann ruckeln wir mit ihm nach unten, direkt in die dunkle Einfahrt des Hauses.
Tritt man aus dem Haus ins Tageslicht, auf die Straße, macht es Bähm! Die etwa sechsspurige Lenin Saranin Road trifft auf zwei ebenso breite Straßen.
Dieses Inferno 50 Meter vor unser Haustür ist Moulali Crossing und direkt an ihr befindet sich das Restaurant Taj Biryani, unser Imbiss um die Ecke.
Offen zu allen Straßenseiten, hässlich, dreckig und es gibt nur wenig von dem, was auf der Karte steht.
Unsere ersten Essen dort waren die üblichen Biryani: Vor dem Garen angebratener Reis mit Kartoffeln und Fleisch vom Huhn oder Lamm. Eigentlich muss man ein Biryani mit den Händen kräftig mischen, fast kneten. Dann entsteht mehr Sauce. Wir hantieren aber immer noch umständlich mit Plastiklöffeln.
Bi mag die Rolls dort, hat etwas vom Sielwalleck in Bremen.
Erste Gesprächsversuche, eigentlich mehr Zeichensprache. Der Chef mag uns und auch unser Trinkgeld, wir ihn und sein kleines unprofessionelles Team.
Dann hat er für uns gezaubert. Herrlich frittierte Chicken mit einer Sauce unter frischem Koriander. Für die Sesamkörner obendrauf musste einer der Jungs extra nochmal los. Und es gab richtige Löffel.
Für den nächsten Abend hatte er uns 12 vegetarische Momos versprochen. Daraus wurde aber nichts, weil er es schlichtweg verschlafen hat.
Wenn wir von unseren Ausflügen zurück kommen, ist das Taj Biryani um die Ecke jetzt ein erstes Ankommen: ein kurzes Lächeln und Grüßen im Vorbeigehen, dann aus dem Lärm heraus in „unsere“ Einfahrt. Und der Fahrstuhl bringt uns nach oben in die Ruhe.