Kostbare Schönheit
Kein Stoff fasziniert mich so sehr wie Seide. Während meiner Ausbildung zur Schneiderin habe ich am liebsten Hemden und Blusen aus diesem Material genäht. Seide fühlt sich speziell an, sie hat einen „kostbaren Griff“, würde ich sagen, einen ganz eigenen Klang – das Rascheln von Seide – und auch einen besonderen Duft, wenn man sie bügelt (einen Gruß an meine Freundinnen aus der Schulzeit in der Schneiderei, ihr erinnert euch sicher daran). In Hoi An gibt es eine lange Seiden-Herstellungsgeschichte. Vielleicht nicht die knapp 5000 Jahre, auf die China zurückblicken kann, aber immerhin wird hier seit 300 Jahren Seide produziert. Und dazu braucht man eine ganze Menge. Zu allerersteinmal natürlich die Seidenraupen, vielmehr deren Kokons. Und da die Seidenspinner nur Maulbeerbaumblätter fressen, natürlich auch die Kultur der entsprechenden Bäume. 20’000 Raupen fressen rund 500 bis 600 kg Maulbeerblätter. Dafür sind 125 Maulbeerbäume notwendig. Im „Silk Village“ in Hoi An, das früher ein Handwerkerdorf war und heute zu einem Museum geworden ist, können wir den Weg von der Larve zum gewebten Stoff verfolgen. Anmerkung am Rande: …