Architektur 5: Hanoi und das Röhrenhaus
Schmal und grazil reihen sich die Häuser in Hanois älteren Stadtteilen aneinander. Jedes Röhrenhaus ist mit der unterschiedlich gestalteten Fassade ein Individuum und zugleich Teil des urbanen Bautypus. Es heißt, dass im 19. Jahrhundert die französischen Kolonialherren die Steuern auf die Fassadenbreite eines Hauses angerechnet haben. Das führte dazu, dass die Häuser schmale Vorderseiten von 2,5 bis 4 m bekamen, dafür aber bis zu 50 m in die Tiefe des Blocks wuchsen. Im Erdgeschoss befinden sich zur Straße hin Werkstätten und Geschäfte, die teilweise fließend übergehen in Wohn-, Schlaf- und Wirtschaftsräume. Je nach Haustiefe folgen kleine Innenhöfe, die für weiteren Lichteinfall und Luftzirkulation sorgen. Nach hinten raus liegen Küche und Bad. Das Dachgeschoss hat oft eine überdachte Terasse. Häufig wurden und werden die Röhrenhäuser etagenweise von je einer Familie bewohnt oder das ganze Haus als Mehrgenerationenhaus, wobei die Familie dann oft im Erdgeschoss einen Laden oder eine Werkstatt betreibt. Das gilt insbesondere für die Altstadt von Hanoi, wo zwischenzeitlich die Bewohner:innendichte so hoch war, dass für jede Person nur 1.5 qm blieben. Wurde weiterer Platz …